Samstag, 20. Oktober 2007

Rums!

Es war ja nur eine Frage der Zeit, wann es denn mal krachen würde. Immerhin hat es ein Jahr, einen Monat und drei Wochen gedauert. Autofahren in Holland muß sich der geneigte Leser so ähnlich vorstellen wie Scooter auf dem Jahrmarkt. Mein Vater, der nach über 30 Jahren in Deutschland sein Automobil genauso heiß und innig liebt wie eben der gemeine Durchschnittsdeutsche, schwitzt hier regelmäßig Blut und Wasser. Heute morgen also unser erstes Mal. Ein junger Holländer (der bei dunkelrot hinter uns noch über die Ampel gesaust ist), knallt uns ins Heck. Unserem Gefährt ist nichts passiert und er hat halt einfach seine Stoßstange eingesammelt, wieder fest angedrückt und sich mit einem Handschlag und einer Entschuldigung verabschiedet.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was bei uns passiert wäre? Ein Riesentheater. Beide Parteien wären ausgestiegen, hätten sich auf der Straße große Wortduelle, Beschimpfungen und Verkehrsordnungsquizfragen geliefert und vielleicht wären bei dem ein oder anderen Beteiligten auch ob des Schadens ein paar Tränen geflossen...

Dann wäre mit Tataa die Polizei gerufen worden, die hätte den Bericht aufgenommen und für alle Beteiligten hätte die Sache "noch ein Nachspiel" mit "unserem Anwalt".

Ich wünschte, ich würde in den Niederlanden wohnen 8)

eine Familie wie andere auch hat gesagt…

hihi! Ich hab spaßeshalber zu meinem Mann gesagt, daß ich ja eigentlich schon den Polizeinotruf ins Handy getippt hatte. Aber jetzt sind wir ja in Holland, da müssen wir uns natürlich den hiesigen Gepflogenheiten anpassen ;-)

Anonym hat gesagt…

Das ist ja nicht Dein ernst??? Das hast du gar nicht erzählt?? Aber euch ist schon bewusst, dass es sein kann, dass es Schäden gibt, die man erstmal nicht sieht, aber später "bemerkt". Dass sich der Wagen verzogen haben könnte, ist euchs chon bewusst und das ziemlich gefährlich werden kann?

Also das sage ich nur zu "Hoche lebe das deutsche System"
ICH hätte da auch die Polizei gerufen!

Deine entsetzte Schwester

eine Familie wie andere auch hat gesagt…

Eben, typisch deutsch! Und da sag nochmal einer die Migrantenkinder hätten Integrationsschwierigkeiten, vollständig assimiliert haben wir uns ;-)

Feuervogel hat gesagt…

Ich hatte mal einen Auffahrunfall bei ca. 30km/h. Schäden an beiden Autos? Vernachlässigbar. ABER: Eine verruckste Halwirbelsäule/Kopfgelenk, wie ich jetzt 10 Jahre später erfahren habe. Vielleicht zuckt ihr über die Beulen am Auto sie Schultern, geht aber trotzdem mal zum Ostheopathen ... (Bitte nicht falsch verstehen. Ich mein's nur gut.)

eine Familie wie andere auch hat gesagt…

also gespürt haben wir den Unfall nicht wirklich, eher gehört und vermutet, daß es uns betrifft... von daher, denke ich nicht, daß wir etwas zu befürchten hätten. Zum Ost. könnte man ja trotzdem mal, aber dann in Deutschland und auf gar keinen Fall in Holland...

Anonym hat gesagt…

Andere Länder, andere Sitten :) In Deutschland wäre wohl ohne Polizei nix gegangen.... :) Schön, dass euch nichts passiert ist!

Anonym hat gesagt…

Wir hatten vorgestern auch einen Unfall, ich wünschte, es wäre in Holland gewesen. Wir sind auf der Autobahn im Stau zwischen den Spuren mit einem anderen Auto zusammengestossen, schwer zu sagen, wer schuldig war, weil hier beim Fahren ohnehin KEINE Regeln eingehalten werden. Trotzdem hielten wir beide an. Mein lieber Ehemann, der gefahren war, stieg aus - ein verhängnisvoller Fehler, wie sich später erwies, und aus dem anderen Auto stürzte die Beifahrerin - ein ca 18jähriges Mädchen - und begann zu toben. Stell dir die 5 schlimmsten arabischen Schimpfwörter vor, die du kennst und noch 20 weitere, die so schlimm sind, dass du sie nicht kennst. Dann begann sie, auf meinen lieben Ehemann einzuschlagen. Inzwischen stellte sich auch ihre etwas ältere Schwester - die Fahrerin- unterstützend an ihre Seite. So entlastet ergriff die Beifahrerin mit beiden Händen einen am Straßenrand liegenden Felsbrocken vo ca 30 cm Durchmesser und stürzte damit auf unser Auto zu, in dem ich immer noch staunend saß, und versuchte die hintere Scheibe auf der Beifahrerseite einzuschlagen. Sie setzte ihre gesamte Körperkraft ein, aber zu meinem Erstaunen hielt die Scheibe. Sie holte ein zweites Mal aus, aber die Scheibe hielt (echte deutsche Wertarbeiot!). Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stieg aus, um sie davon abzuhalten, ein weiteres Mal zuzuschlagen. Man muss dazu sagen, sie war höchstens 1,60m, ca 40 kg, aber mit diesem Felsbrocken in den Händen.... Sie ignorierte mich aber völlig, schmiss den Felsen weg und schnappte sich handlichere Steine, mit denen sie zunächst den Lack von unserem Kotflügel schlug und dann den rechten Scheinwerfer zertrümmerte. Dann wandte sie sich erneut meinem lieben Mann zu und bewarf ihn mit Steinen... Plötzlich war die Polizei da und irgendwie wurde sie gepackt und unter Kontrolle gebracht. Wir sind dann alle zum Revier gefahren und haben stundenlang Aussagen gemacht. Ob das etwas gebracht hat bleibt abzuwarten. Man fand den Vorfall dort schockierend, aber durchaus auch erheiternd, aber auf jeden Fall absolut unüblich für ein junges Mädchen gegenüber einem wesentlich älteren Mann, - und trotzdem ist es ein Teil des ganz normalen täglichen Wahnsinns hier. Wäre es in Deutschland passiert, hätte ich nach der versteckten Kamera gesucht, aber hier hat unser Auto halt eine Beule mehr, einen kaputten Kotflügel, einen zertrümmerten Scheinwerfer und Kerben in der Fensterscheibe.
Trotz allem, ich liebe das Leben hier und ich hoffe, ihr besucht uns trotzdem im Frühjahr.
Viele Grüße aus...Algerien

eine Familie wie andere auch hat gesagt…

Schön, daß Du die Kommentarfunktion jetzt auch nutzen kannst. Weniger schön ist allerdings der Inhalt Deines Kommentars! Die kann ja froh sein an Feisal geraten zu sein, stell Dir vor es wäre ein "Vollblutalgerier" gewesen, der hätte nie und nimmer tatenlos zugesehen, sondern wäre auch handgreiflich geworden (zu Recht muß ich sagen!). Frühjahrsurlaub in Algerien ist definitiv geplant, werde mir vorher nur noch ein paar "Accessoires" (schußsichere Weste, Tränengas, Baseballschläger, Pfefferspray etc.) besorgen...