Kurz nach der Geburt war - wie es in Holland üblich ist - eine Art Krankenschwester/Sozialarbeiterin bei mir. Sie nimmt sämtliche Daten auf (wie verlief die Geburt, wieviel trinken sie, wie ist der Stuhlgang, wie schlafen sie etc.) und gibt u.a. auch Ratschläge. Einer davon bezog sich auf das Schlafverhalten. Ich solle die Babys nach dem Fläschchen, Windelwechsel und Spielen wach in ihr Bett legen und das Zimmer verlassen. Sollten sie schreien im Fünfminutentakt ins Zimmer gehen und sie im Bett beruhigen. Nach jeweils 15 Minuten das schreiende Baby aus dem Bettchen heben und auf dem Arm beruhigen. Sollte es nach einer Stunde immer noch schreien, eine Flasche Milch verabreichen, um den Energieverlust wieder auszugleichen.
Ich fragte explizit nach, ob ich damit etwa jetzt schon anfangen solle, was sie bejahte.
Ich habe bereits ein Schreikind und ein schlafunwilliges Kind mit viel, viel Mühe und viel, viel Liebe und Geduld ohne diese Methode in den schwierigen ersten Lebensmonaten begleitet.
Heute stellt sich meine Situation anders dar: Zwillinge, davon einer extrem schwierig, schreit ständig und ist auch auf dem Arm extrem schwer zu beruhigen. Also dachte ich mir, wenn das Kindelein ohnehin schreit, dann kann es eigentlich auch im Bettchen schreien und nach ein paar Tagen (?) wäre der Spuk beendet.
Heute ist unser erster Tag alleine zu Hause, meine Mutter ist mit Junayd wieder in Deutschland, Aliya bei ihrer Tante in Frankreich.
Ich nutzte die Gunst der Stunde und wendete diese Methode an. Etwas mehr als eine halbe Stunden hat es gedauert bis sie vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Aussicht auf Erfolg hat das Ganze allerdings nur dann, wenn ich diese Prozedur konsequent weiterführe.
Nun sitze ich hier und hadere mit mir. Prinzipiell lehne ich die Idee, ein Kind systematisch schreien zu lassen ab. Und obwohl meine Situation alles andere als einfach ist, werde ich versuchen die Zeit, bis sich eine Art Kindermädchen aufgetan hat, irgendwie zu überbrücken, denn dieses "ferbern", das ist nichts für mich.
Dienstag, 27. Juli 2010
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12 Kommentare:
as salamu aleikum! :)
also tut mir leid, aber die "ratschläge" dieser hebamme/sozialarbeiterin finde ich echt schlimm. man hört das ja immer wieder, aber ich könnte das nie und nimmer anwenden.
ich habe selbst eine 5jährige und eine 3 wochen alte tochter daheim, und beide sind momentan in einer katastrophalen schlaf-situation...
dennoch glaub ich nicht, dass man dem kind was gutes tut, wenn man es bereits im säuglingsalter alleine schreien lässt...
aber gut, das ist nur meine meinung... khair inshallah...
ich wünsche dir auf jeden fall alles, alles gute und viel geduld und starke nerven :)
ma salama
salma
Ich kann wirklich gut nachvollziehen, wieviel Kraft Zwillinge kosten.
Aber das von Dir Beschriebene kann einfach keine gute Lösung sein für solch kleine Menschenkinder.
Vielleicht wird es besser, wenn die Kinder / eins davon / abwechselnd bei dir im Bett schlafen dürfen? Das hat bei uns am Anfang sehr gut geholfen. Nach einer Weile war es nicht mehr (die ganze Nacht) nötig. Das hat sich dann von alleine ergeben.
Selam alejkum,
hui, da ist ja ganz schön was los bei dir nachts.
Leider habe ich selbst keine Zwillinge, damit ich dir hätte viell. einen guten Rat geben können.
Ich habe nur schon bei Zwillingen (wenn sie noch ziemlich klein waren) gesehen, dass sie zwar gepukt, aber zusammen in einem Bettchen schlafen.
Viell. fehlt der eine dem anderen?
Ich habe seit der Geburt von Amina jetzt 9 Monate alt, kaum eine Nacht durchgeschlafen. Immer ist irgendeiner mal wach, krank etc.
Amina machte auch oft anfangs die Nacht zum Tag. Nach ein paar Monaten hatte sie sich an den Rhythmus gewöhnt.
Schreien lassen würde ich dir auch nicht empfehlen, da sie noch sehr klein sind und sie ja anders nicht artikulieren können. Sie schreien meistens, weil ihnen irgendetwas fehlt oder ihnen was weh tut.
Sei geduldig, es wird besser werden insallah!
Sei froh, dass du Unterstützung hast, alleine wäre das noch härter wie es jetzt schon ist!
Denk an dich und drück dich!
wa salam
Diana
ohje, du arme! mein sohn war 2einhalbjahre ein katastrophaler schläfer und ich war völlig am ende. aber ich hatte nur einen. du musst selbst entscheiden, wie es für euch dich mit den zwillingen am besten funktioniert. aber achte nicht nur auf die knirpse, sondern auch auf dich. hätte suki (ich finde die abkürzung so niedlich!) weniger lange geschrieen, wenn du sie rumgetragen hättest?
viel kraft und geduld wünsche ich dir!
Wie du dich auch entscheidest, ich wünsche dir/euch alles Gute und das du einen richtigen Weg findest für euch als Familie.
Liebe Grüße
Nicole.
Da sind wir mitten drinnen im Leben. Was ist daran so schlimm? Du bist doch für sie da. Du liebst beide. Aber du kannst dich nicht zweiteilen. Es ist eine Sache, ob dir das kein gutes Gefühl macht, oder aber ob Fremde darüber urteilen, ob man das überhaupt tun kann oder nicht.
Ich habe eine wunderbare Freundin, eine tolle Frau. Gesegnet mit drei Jungen und es folgten Zwillinge. Und die schreien auch mal. Weil es nicht anders geht. Wir funktionieren für Vier (Fünf oder mehr). Lass die Konsequenz mal weg, aber wenn es nicht geht, bevor du in der Ecke sitzt und weinst, weil du nicht mehr kannst, weint eben einer oder zwei oder drei. Ist nicht für immer. Und es geht nicht immer anders. Mach dich nicht verrückt. Lass mal Sachen weg aus deinem Kopf wie "das ist nicht gut". Gut ist relativ. Überleben ist die Devise.
Bei mir ging es Monate lang ohne Weinen und Tränen bis auf einige Ausnahmen, aber das war auch einer und zugegeben auch das erste Kind, das diesen Luxus bekam. Manchmal geht eben nichts mehr. Und Burnout muss ja nun auch nicht sein. Also. Alle hättens, wenns, sollens und abers mal raus aus dem Kopf.
Hallo,
also schreit sie unterm Strich ja deutlich kürzer, wenn du das "Programm" anwendest.
Ich finde das gar nicht so schlecht! Für sie und für dich und den Rest der Familie und natürlich für die spießige Nachbarschaft ;-) Du bist ja trotzdem für sie da. Das ist offenbar Teil des Programms.
Ich habe bislang des Ferbern so verstanden, dass man die Kinder am Anfang noch liebkost, später berührt, dann nur noch gut zuredet. Allerdings habe ich das Buch nie gelesen.
Ich habe mit meinem Kleinen eine längere Einschlafzeremonie durch, bei der es dann zum Schluss so aussah, dass ich ihn um 19 Uhr hinlegte und in der dann folgenden Einschlafstunde ca. 20 Mal im Raum war. Erst nett, dann immer entnervter, weil der Haushalts- und Feierabenddruck immer größer wurde.
Ich habe da einen Schlussstrich gezogen. Es gab einen Schreiabend und uns geht es nun deutlich besser. Ich war in der Stunde zwar auch drei Mal drin, aber nicht mehr 20 Mal.
Mein Kleiner war deutlich älter als dein kleiner Schreizwilling.
Das pucken finde ich auch gut. Hast du das mal probiert?
(Meine Mutter hat mir übrigens auch aufopferungsvoll angeboten, dass sie meinen Kleinen die ersten drei Jahre bei sich zu Hause groß zieht, wenn es mit der Krippe nicht klappt. An den Wocheenden hätte ich ihn besuchen können :-)
Naja, probieren kann mans ja mal)
der einzige Vorteil den ich darins ehen kann ist das sie lernen auch alleine einzuschlafen...und nicht immer Dich dazu brauchen...
Aber ansonsten würde ich das auch nicht systematisch machen.Die Kinder sind ,doch noch viel zu klein und brauchen vor allem eine liebevolle zuwendung.
Kannst Du beschreiben, wie Du Dich fühlst, wenn Du Dein Zwillingsmädchen ins Bett bringst? Mit welchen Ängsten, Sorgen und Nöten bezüglich des Schlafens legst Du sie hin? Wie ist die Stimmung, wenn sie-nach gefühlten Sekunden Schlaf-wieder aufwacht und schon wieder schreit? Ich kann, ohne Deine Antwort, in etwa erahnen, wie es sein wird...
Bei uns sah es am Anfang so aus: der dreijährige Bruder wich nicht von unserer Seite und war immer und überall mit dabei. Auch nachts. So lagen wir zu fünft in unserem Minischlafzimmer, in dem gerade Mal Platz fürs Ehebett nebst Babybettchen unmittelbar neben dem unseren ist. Wenn einer der Zwillinge wach wurde, waren alle wach. Der Große kommentierte laut das Geschehen, statt zu schlafen. Wir waren alle drei Stunden wach. Manchmal noch öfter...die Kleinen machten so elende Rüsselgeräusche beim Schlafen, dass ich oft stundenlang wach lag. Die Zwillinge lagen die ersten 7 Monate zusammen in einem Bett. Dann wurden sie zu groß und wir trennten sie in zwei Betten. Irgendwann waren wir alle so müde, dass wir auch die Zimmer trennten. Aber am Anfang hatte ich das Gefühlt, die beiden brauchen sich. Wurde einer der Zwillinge wach, weckten wir auch den anderen zum Füttern. Das klappte ganz gut. Danach konnten alle weiter schlafen.
Je genervter ich wurde, desto schlechter schliefen alle. Einschließlich mir selbst, weil ich mir nur Gedanken machte...ich habe sehr stark meine eigene Stimmung auf die Babys übertragen. Das war eigentlich das Schwierigste...immer die Ruhe bewahren, ihnen diese Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, wenn man doch selber eigentlich nicht mehr kann und auch nicht mehr möchte. Wenn ich richtig aggressiv wurde , was bei Schlafmangel mein Hauptmotivator ist ;-), übernahm mein Mann und umgekehrt. Irgendwann spielte es sich ein. Wir waren extrem konsequent. Ganz anders wie beim ersten. Immer gleiche Schlafzeiten, abends baden vor dem Schlafen, immer synchronisiert beide gleich versorgt, damit sie den gleichen Rhythmus kriegen. Letztendlich hat es gut geklappt. Die beiden gehen zusammen zwischen 19-20h ins Bett (letztes Jahr hatten wir noch Mühe sie bis mindestens 18.30h wach zu halten, damit sie nicht so früh wach werden. sie wollten eine Zeit lang immer zwischen 4-5h aufstehen!). Schlafen seit zwei, drei Monaten meistens durch oder trinken mal schnell eine Flasche zwischendrin, aber auch das meist nicht mehr. Wir haben von Anfang an alles am Bett hergerichtet gehabt. Ein Tablett mit allen Flaschen, eine Thermoskanne mit heißem, eine Flasche mit kaltem Wasser. Das Milchpulver portioniert, so daß man alles innerhalb kürzester Zeit zusammen mischen kann. Wenn eins der Babys wach wurde, hab ich nicht lang gewartet: Flasche gemacht, Baby gefüttert, manchmal sogar im Liegen im Bett, wieder auf den Bauch gedreht und fertig. Alles im beinahe Dunkeln (wir haben ganz tolle Steckdosenlichter) ohne viel Gedöns. Gewickelt gar nicht mehr nach einer Zeit oder nur, wenn die Windel voll gekackert war. Auf den Bauch drehen war übrigens der Bringer bei uns! Seit die beiden auf dem Bauch schlafen, war es um Welten besser! Probier das doch mal aus...ich weiß nicht, ob Dir das weiter hilft. Aber Ferbern, das ist gar nix...Kinder passen meiner Meinung nach in kein Programm, System oder sonst was. Jedes ist anders, jede Familiensituation ist anders...was für das eine gut ist, ist vielleicht für das andere Gift...da find ich mütterliches Bauchgefühl um welten besser...Und wenn Dein Bauchgefühl Dir sagt: so, jetzt leg ich das schreiende Bündel hin und lass es bis es schläft, dann wird Dir eher die innere Überzeugung, die sich auf Dein Kind überträgt helfen, als die Tatsache, es schreien zu lassen...
(Bissl lang geworden, aber ist so schwierig, das alles kurz zu erzählen...)
@Evi: die beiden schliefen nach der Geburt bei uns auf dem Bauch!! Seit ein paar Wochen möchten sie das nicht mehr und schlafen seitdem unmittelbar neben uns im Bett. Yamin schläft teilweise in der Wiege neben meinem Mann.
@Diana: wa aleikum salam, wir pucken Suki auch oft, mittlerweile aber ohne Erfolg. Zusammen in ein Bett stell ich mir schwierig vor, da sie sich gegenseitig wecken. Das klappt tagsüber schon nicht so gut, aber vielleicht probier ich das noch mal aus.
@Vreni: die Abkürzung hat ihr Aliya verpasst ;-). Sie hätte wohl weniger geschrieen denke ich. Du mußt Dir das so vorstellen: ich habe sie auf dem Arm und gehe wiegend hin und her. Sie schreit dann 3 Minuten, dann ist sie 2 Minuten leise, dann schreit sie wieder ein paar Minuten, dann bricht sie wieder ab. Unter Umständen kann das dann lange dauern, Stunden vielleicht, wenn ich den Fehler mache, mich hinzusetzen.
@Kassiopeia: "Überleben ist die Devise" => da hast Du vollkommen recht!
@Ubakel: diese Einschlafzeremonie habe ich mit Aliya und Junayd praktiziert. Aber da waren die beiden natürlich deutlich älter und haben verstanden, daß sie schlafen sollen. Ich habe sie hingelegt und bin hin und wieder ins Zimmer, um zu signalisieren: ich bin da, alles in Ordnung. Aber meines Erachtens geht das frühestens ab Vollendung des ersten Lebensjahres.
@Schlapunzel: Du sprichst mir natürlich aus der Seele! Wir machen es übrigens genauso! Wir haben neben dem Bett ein Tablett stehen mit dem ganzen Milchzubehör. Sobald eines wach wird, bereite ich ein Fläschchen zu. Gewickelt wird auch erst morgens. Ich trau mich allerdings nicht, die beiden nachts auf dem Bauch schlafen zu lassen. Tagsüber schlafen sie aber immer auf dem Bauch, das geht so am besten.
Bin ich froh, wenn meine so alt sind wie Deine ;-)!
Was meinst Du, wie oft ich letztes Jahr noch Zwillingseltern mit älteren Zwillingen neidisch beäugt habe ;-) Aber dennoch bin ich etwas traurig darüber, wie schnell die Zeit vorbei fliegt und dass mir die erste Zeit so durch die Finger gerieselt ist und oft die pure Versorgung im Vordergrund stand. Es mußte einfach laufen, irgendwie...
Wegen Bauch schlafen nochmal: wir haben ein Angel Care und ein geliehenes anderes Atemüberwachungsgerät. Das finde ich super und hat mir immer die Angst genommen, sie nachts auf dem Bauch liegen zu lassen.Diese Dinger funktionieren zuverlässig und haben bei uns nie einen Fehlalarm ausgelöst. Vergißt man aber mal, es auszuschalten, gibt es sofort Alarm, wenn kein Kind mehr im Bett liegt /atmet. Vielleicht wäre das auch was für Euch?
Ich wünsche Euch gute und bessere Nächte, möglichst schnell! Ich weiß, wie essentiel für das Familienleben ausgeschlafene Eltern sind.
LG
Schlapunzel
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