Dienstag, 20. September 2011

Playdate

Junayd hatte heute sein erstes "Playdate". Seine Freundin (sie war in der gleichen Daycaregruppe) aus der Parallelklasse kam für zwei Stunden zu Besuch. Zwei Stunden, die sich anfühlten wie zweihunderttausend Stunden. Ich sag' Euch: das war für dieses Jahr das letzte Playdate! Ich bin geschafft, aber sowas von.. Es fing gleich damit an, daß Mademoiselle die von Junayd mit viel Liebe und Konzentration aufgebaute Brio-Bahn auseinandernahm. Mehrmaliges Daraufhinweisen (ähm in Form von Schreien, Heulen, Wegschieben bis hin zu Wegschubsen) seitens des Söhnchens, daß sie das doch bitte unterlassen möge, stießen auf taube Ohren. Ich mußte also intervenieren und sie bitten, die Gleise besser an Ort und Stelle zu lassen, sonst... ja und schon war es soweit. Während ich ihr nämlich gerade erklärte, daß sie besser aufhören sollte mit den Knien ihres Freundes Konstruktion zu zerstören, riss Junayd's Geduldsfaden, was ihn scheinbar dazu hinriss die Angelegenheit mit Gewalt zu regeln. Ergebnis: zwei heulende Kinder. Wunderbar! Um die Situation zu entschärfen, drückte ich jedem der Kinder eine kleine Packung Drops in die Hand und atmete erstmal durch. Allzu lange währte der Frieden allerdings nicht. Denn sie hatte ihm mir nichts dir nichts einen (oder auch zwei? wer weiß das schon...) Drops gemopst und er versuchte, seiner Süßigkeiten wieder Herr zu werden, indem er an ihrer eisern gekrümmten Hand herumzerrte. Ergebnis: heulender und schreiender Sohn, ich entwede erst ihm, dann ihr die restlichen Drops. Wieder brauche ich etwas, um die Wogen zu glätten und setze beide einander gegenüber (und nicht nebeneinander wie vom Sohnemann eingefordert) an den Tisch, um selbst gebackene Waffeln zu servieren. Ergebnis: 10 Minuten Ruhe. Gott sei Dank! Ich sehe auf die Uhr: noch eine Stunde bis der Papa sein kleines Prinzesschen abholt. Wir spielen ein wenig Lego, ein weiterer Versuch mit der Brio-Bahn. Alles Käse! Aber nicht wegen der beiden Streithähne. Nein, wegen unserem Benjamin, den ich parallel auch noch davon abhalten muß, die Schienen... äh.. umzuleiten und dergleichen. Wir starten also eine große Aufräumaktion. Junayd möchte ohnehin lieber puzzeln. Ich ahne, daß das eine eher suboptimale Idee ist, da ich ja Mimi von den Puzzleteilen fernhalten muß. Geht aber schlecht, wenn ich die Puzzelei anleiten und beaufsichtigen muß. Wir fangen trotzdem an zu puzzeln, während ich parallel mit dem Jüngsten ein Steckpuzzel mache. Es kam wie es kommen mußte: die verminderte Aufmerksamkeit für die beiden Großen fordert ihren Preis: sie entwendet ihm Puzzleteile und will diese auch partout nicht mehr herausrücken. Ein absolutes No-Go bei Junayd! Und als er sieht, daß auch Muttis Engelszungen nichts bewirken, gibt es direkt den zweiten Klatscher an diesem Nachmittag. Mir wird diese brachiale Gewalt zu viel und Junayd muß die letzten zehn Minuten dieses Besuchs auf seinem Zimmer verbringen. Besuchskind wird mit einem Lolly vertröstet und ich schaue wieder mal auf die Uhr, die mir gnädigerweise ein baldiges Ende dieser Spielodysse anzeigt. Während des Nachmittags habe ich übrigens die ganze Zeit Mimi, durch die Gegend tragen und beschäftigen müssen, der ist nämlich gerade sehr unleidlich: Backenzähne!

Während ich das hier schreibe, liegen alle Kinder friedlich schlafend im Bett, das Spielzeugchaos ist beseitigt, ich trinke eine gute Tasse Tee und denke schmunzelnd bis kopfschüttelnd an die unbeholfene Art meines Sohnes seine Aggressionen zu kontrollieren oder zu kanalisieren ach im Grunde genommen, hat ses auch nich' anders verdient.

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