Donnerstag, 29. Januar 2009

Domino II

* Nun ist auch das letzte Steinchen gefallen. Ich habe die ganze Nacht damit verbracht, ihn auf dem Arm zu wiegen. Ihn hinlegen oder mich zusammen mit ihm hinlegen ging nicht. Daher heutiges Schlafpensum ganze 1,5 Stunden, von halb sechs bis sieben (der Gatte hatte übernommen, nachdem er sich während der Nacht um Aliya kümmern mußte).

* Ein Genesungsprozeß mit nur 1,5 Stunden Schlaf während der Nacht ist schon per se zum Scheitern verurteilt.

* Wir sehen jetzt so aus wie eine Mischung aus den Cullens und der Adams Family: unterlaufene Augen und blasse Haut. Die Augen sind weder karmesinrot noch golden, wir nehmen ja zur Zeit nichts zu uns ;-).

* Wir überschreiten bald die Grenze von ziemlich krank zu ganz arg böse krank.

* Ich gehe mir jetzt mal ein paar Dr.ogen einschmeißen, die der Gatte gestern besorgt hat.

Mittwoch, 28. Januar 2009

- 3 kg

wenn ich noch zwei Mal krank werde, kann ich mir den Gang ins Fitnesstudio sparen

und das Geld in einen Chirurgen investieren, der das Gewebe strafft

Dienstag, 27. Januar 2009

Domino

Am Samstag ist Aliya erkrankt: Fieber, Halsschmerzen und wohl Magen-Darm-Infekt, aber eher Magen als Darm, da das Wenige, was sie zu sich nimmt gar nicht erst bis zum Darm vordringt. Am Sonntag hat es mich niedergestreckt. Die gleichen Symptome plus gräßliche Gliederschmerzen. Gestern hat es dann den Gatten erwischt, wobei er tapfer seinen Mann steht, da ja sonst keiner zur Verfügung steht. Gott sei Dank hat diese Epidemie vor Junayd Halt gemacht. Hoffen wir, daß das auch so bleibt...

Freitag, 23. Januar 2009

ein Experiment

Die letzten Tage ist Aliya mitten in der Nacht immer zu uns ins Bett gekrochen. Auf die Frage warum sie denn nicht im eigenen Bett nächtigt, antwortete sie, daß sie Angst alleine habe. Da dachte ich wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Junayd's Bett in ihr Zimmer schieben. So wäre sie nicht mehr alleine und wer weiß...? Vielleicht schläft Junayd in der Nähe der großen Schwester ja besser...
Gesagt, getan. Ich mußte zwar gefühlte Millionen Mal rüber, um den knötternden Knilch wieder zum Schlafen zu bewegen, aber insgesamt fand ich die Idee, das Kindelein aus- bzw. umzuquartieren gar nicht so schlecht. Am darauffolgenden Abend schob Aliya allerdings sein Bett raus in den Flur und erklärte, daß Junayd sie störe und nicht mehr länger in ihrem Zimmer schlafen könne :-( in meinem aber bitte auch nicht. Scheinbar nimmt Aliya lieber die kleinen Monster in Kauf als ihren kleinen Bruder. ich eigentlich auch, aber mich fragt ja keiner. Naja, jetzt ist halt wieder alles beim Alten.

Dienstag, 20. Januar 2009

Fitnesstudio die Zweite

Auch blöd, irgendwie. Die Kinderbetreuung ist top! Als ich Junayd abholte, saß er zufrieden auf K.'s Schoß und guckte durch die Gegend. Nur die Aerobic-Zeiten sind völlig unpraktisch. Mache ich den ersten Kurs morgens, komme ich grundsätzlich ein paar Minuten zu spät, da ich vorher Aliya in der Schule abliefern muss. Der Saal ist dann schon bis auf den letzten Zentimeter gefüllt und ich müßte mir ein Plätzchen erkämpfen, was so gar nicht mein Ding ist. Der anschließende Kurs fällt mitten in Junayds Schlafenszeit, ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen: geht gar nicht! Nicht mit Junayd. Der schläft ja ohnehin so wenig, da wird dann jede nicht geschlafene Minute bitter bestraft. Und nun??? Doch das gestrige Fitnesstudio? Und dann einfach zehn Minuten vorher aufhören und fahren? Im Zweifelsfall wohl abends, wenn die Kinder im Bett sind. Dabei wollte ich doch den Abend für andere Dinge (Sprachkurs) freihalten... mistverdammter

Montag, 19. Januar 2009

Fitnesstudio die Erste

Heute morgen hatte ich ein Probetraining in einem Fitnesstudio, das auch eine Kinderbetreuung bietet. Die Kinderbetreuung besteht aus ein paar Spielsachen, einem Hochstuhl und einem Tisch mit zwei kleinen Stühlchen gegenüber der Anmeldung, damit die Dame die Kinder im Blick behalten kann. Hmmm..., also irgendwie bin ich nicht so richtig glücklich damit. Etwa zehn Minuten vor Ende des Aerobic-Kurses rief mich die Dame und meinte, daß Junayd schon seit etwa 10 Minuten weint. Als ich dann zu ihm geeilt und ihn aus dem Stühlchen hob klammerte sich ein Häufchen Elend an mich und wollte gar nicht mehr runter von meinem Arm. Er war natürlich auch total müde, da seine Schlafenszeit fast anstand, aber trotzdem hatte ich mir die "Betreuung" anders vorgestellt. Morgen vormittag gibt es dann Fitnesstudio die Zweite, viel teurer als das Heutige, aber auch viel luxuriöser. Hoffentlich bezieht sich das auch auf die Kinderbetreuung...

Mittwoch, 14. Januar 2009

brrrr



Der Vorteil an den eisigen Temperaturen ist, daß sämtliche Kanäle zugefroren sind und die Holländer in den Genuß kostenloser Eisbahnen gekommen sind. Und da es hier mehr Kanäle als Sand am Meer gibt, braucht man von zu Hause aus nur ein paar Meter zu laufen. Schade nur, daß wir keine Schlittschuhe haben.

Donnerstag, 8. Januar 2009

die Wahrheit

Wir kamen etwa eine Stunde vor Abflug am Zürcher Flughafen an. Vor mir etwa vier bis fünf Leute. Das Check-in sollte also schnell gehen. Dachte ich zumindest. Bei dem Herrn vor mir gab es irgendein Problem und so vergingen die Minuten wie im Flug. Endlich sind wir an der Reihe. Sonst läuft alles reibungslos. Doch nicht an jenem Tag. Murphys Gesetz schlägt zu und jedes Problem, das eintreten kann tritt auch ein. Die Zeit scheint zu rasen. Die Dame am Schalter schiebt mir die Pässe und Tickets zu und mahnt mich zur Eile. Sie müssen laufen, Sie haben nur noch eine halbe Stunde bis zum Abflug. Sagen Sie an der Sicherheitskontrolle, daß Sie es eilig haben. Ein beklemmendes Gefühl steigt in mir auf. Wie soll ich denn laufen mit einem Kleinkind an der Hand, einem Baby, einer übervollen Wickeltasche und einer netten kleinen Nierenentzündung? Wir hasten in Richtung Sicherheitskontrolle. Dort sage ich auch, daß mein Flug in 20 Minuten geht. Nichts zu machen. Wir müssen trotzdem gründlich durchgecheckt werden. Wir eilen schnell weiter. Ich ziehe Aliya hinter mir her. Sie fängt an zu weinen. Ich versuche beruhigend auf sie einzureden und ihr zu erklären, daß wir uns beeilen müssen. Natürlich ohne Erfolg. Sie schluchzt weiter. Vor uns das erste Hinderniss. Eine Rolltreppe und kein Aufzug in der Nähe. Ich sage Aliya, daß sie dicht bei mir bleiben soll, doch sie traut sich nicht alleine. Also lasse ich sie oben stehen, fahre mit Junayd im Kinderwagen runter, stelle ihn dort ab und fahre nochmal hoch, um Aliya abzuholen. Die Zeit rast, vielleicht nur noch zehn Minuten bis zum Abflug und ich habe keine Ahnung wie weit es noch ist. Wir hasten weiter und wieder stehen wir vor einer Rolltreppe. Ich schaue mich um, wieder kein Aufzug in der Nähe. Ich bleibe unschlüssig stehen. Die Treppe ist extrem lang. Etwa dreimal so lang wie gewöhnlich. Ich weiß nicht, ob ich Aliya so lange oben alleine lassen kann. Die Zeit rast. Ich sage ihr, daß ich sie gleich abholen würde und fahre wieder alleine mit Junayd runter. Unten angekommen stelle ich ihn wieder an die Seite und mache mich daran wieder hochzufahren. Mir schnürt es die Kehle zu. Was für ein Schreck. Die zweite Rolltreppe führt nicht nach oben, sondern ebenfalls nach unten. Mein Herz fängt an zu pochen. Ganz laut. Es ist kein Aufzug in Sicht, kein Flughafenpersonal. Ich gerate in Panik und bitte jemanden um Hilfe. Der zuckt mit den Achseln, murmelt etwas vor sich hin und geht weiter. Hat er denn nicht gesehen ich welch misslicher Lage ich mich befinde? Ein Kind unten, eines oben und keine Möglichkeit es zu erreichen. Ich sehe die Leute auf der Rolltreppe an. Und da erkenne ich sie. Die Wahrheit: Von denen wird mir niemand helfen. Alle schauen stoisch vor sich hin. Keiner reagiert auf meine verzweifelten Rufe. Also stürze ich mich auf die Rolltreppe und fange an hinaufzulaufen. Die Rolltreppe scheint unendlich lang zu sein, meine schlechte Kondition und die Nierenentzündung tun ihr Übriges dazu. Ich habe ein Drittel geschafft und mobilisiere meine letzten Reserven. Nach zwei Drittel weiß ich, daß ich es nicht schaffen werde. Ich rufe nach oben und bitte darum, mir mein Kind zu bringen. Die Tränen halte ich schon nicht mehr zurück. Ein älterer Herr dreht sich um und bittet andere, die weiter oben stehen, das Kind mitzubringen. Nichts. In Windeseile dreht sich der alte Inder um, läßt seine blinde Tochter alleine weiterfahren und rennt nun seinerseits die Rolltreppe rauf. Ich zittere am ganzen Körper, die Tränen wollen nicht versiegen, die Nierenschmerzen sind fast unerträglich. Hat er sie? fragt mich die etwa 35-jährige blinde Inderin. Da taucht plötzlich der alte Inder wieder auf, mit Aliya auf dem Arm. Ich bin so unendlich dankbar. Doch es bleibt keine Zeit. Wir steigen schnell in den Shuttle, der uns zum richtigen Gate bringen soll und sprinten dann weiter. Wir sind die letzten, doch wir schaffen es noch fast rechtzeitig.

So schlimm und schrecklich ist mir das in Erinnerung, daß ich es nicht geschafft habe darüber zu schreiben. Zu welch schändlicher Gesellschaft entwickeln wir uns, wenn eine verzweifelte Mutter, alleine mit zwei Kindern keinerlei Hilfe geboten wird? Nicht einmal ein kläglicher Versuch? Wenn nicht zufällig der Inder aufgetaucht wäre...? Nicht auszudenken.